Auf einem Sandsteinplateau, zwischen den Tälern der Alzette und der Petruß, liegt die Stadt Luxemburg. Auf Grund der strategisch günstigen Lage sind hier bereits eine keltische und eine römische Siedlung nachgewiesen.
Bis ins Mittelalter hinein trat Luxemburg jedoch nicht als eigenes Staatswesen hervor. 963 erwarb Graf Siegfrid, ein Verwandter des Ardennergrafen Wigerich, das “castellum Lucilinburhuc”. Die Lützelburg gab der Stadt und dem Lande Luxemburg ihren Namen.
Im 12. Jahrhundert fiel Luxemburg an Heinrich IV. aus dem Hause Namür, der durch seine Mutter ein Enkelkind Graf Konrads I. von Luxemburg war. Seine Tochter, Gräfin Ermesinde (1196-1247), betrieb eine friedfertige Politik und ordnete das Staatswesen. Ihr Urenkel, Heinrich der VII., wurde 1308 zum deutschen König und Kaiser gewählt. Er war der erste von insgesamt fünf deutschen Kaisern aus dem Hause Luxemburg. 1310 trat er die Grafschaft Luxemburg an seinen Sohn, Johann den Blinden, ab. Dessen Sohn, Kaiser Karl IV., erhob 1354 die Grafschaft Luxemburg zum Herzogtum.
Von Kaiser Wenzel II. 1388 verpfändet, wurde das Herzogtum 1441 an Philipp von Burgund verkauft. Durch die Heirat seiner Enkelin, Maria von Burgund, der Tochter Karls des Kühnen, mit Maximilian von Habsburg, ging Luxemburg an das Haus Habsburg über, 1555 an dessen spanische Linie. Süd-Luxemburg von Diedenhofen bis Montmédy fiel 1659 durch den Pyrenäenfrieden an Frankreich.
1684 bis 1698, stand Luxemburg unter Ludwig XIV. unter französischer Herrschaft. 1698 fiel das Land wieder für kurze Zeit an Spanien zurück. Von 1700, nach dem Tode von König Karl II., dem letzten Habsburger auf dem spanischen Thron, bis 1713, während des spanischen Erbfolgekriegs, war das Land in französischer Hand. Im Frieden von Utrecht 1713 fällt Luxemburg als Teil der spanischen Niederlande wieder an Österreich. Bis 1795 wird das Herzogtum von den Habsburgern regiert, unter anderen der in Luxemburg sehr beliebten Kaiserin Maria-Theresia (1717-1780). 1795 bis 1815 gehörte Luxemburg als “Wälderdepartement” erneut zu Frankreich.
1815 erfolgte die zweite Teilung des Landes durch die Bestimmungen des Wiener Kongresses. Das stark verkleinerte Herzogtum wurde zum Großherzogtum erhoben und der niederländische König wurde in Personalunion Großherzog von Luxemburg. Luxemburg wurde Mitglied des Deutschen Bundes, mit den Niederlanden nur durch die Person des Herrschers verbunden.
Nach der belgischen Revolution wurde Luxemburg 1839 zwischen Belgien und Holland aufgeteilt. Das Großherzogtum, unter der Herrschaft des Hauses Oranien-Nassau, wurde unabhängig und erhielt eine eigene Verwaltung, die Festung jedoch blieb beim Deutschen Bund. 1842 trat Luxemburg dem Deutschen Zollverein bei. 1867 wurde dann im Londoner Vertrag die Neutralität des Landes von den Großmächten garantiert und die Schleifung der Festung angeordnet.
Als im Jahr 1890 mit Wilhelm III. der Niederlande die ottonische Linie des Hauses Nassau im Mannesstamme erlosch wurde dem Nassauischen Erbvertrag zufolge Herzog Adolphe von Nassau, Haupt der walramschen Linie, Großherzog von Luxemburg. Luxemburg hatte von nun an eine eigene Dynastie, die Personalunion mit den Niederlanden war beendet.
Da aus der Ehe des Sohnes von Großherzog Adolphe, Wilhelm IV., mit der Infantin Maria-Anna von Braganza sechs Töchter geboren wurden, erließ Wilhelm IV. 1907 ein Familienstatut, demzufolge Prinzessin Maria-Adelheid die Krone Luxemburgs erben sollte. 1919 dankte Großherzogin Maria-Adelheid zugunsten ihrer Schwester, Prinzessin Charlotte, ab.
In beiden Weltkriegen war Luxemburg von deutschen Truppen besetzt. 1945 unterschrieb Luxemburg die Charta der Vereinten Nationen, 1949 wurde die 1867 auferlegte Neutralität durch die Unterzeichnung des Nordatlantikpaktes aufgegeben. Luxemburg, Gründungsmitglied der Montanunion (1951) und der EWG (1957), beteiligt sich aktiv am Aufbau des Vereinten Europas.
1964 dankte Großherzogin Charlotte zugunsten ihres Sohnes Jean ab. Aus dessen Ehe mit Prinzessin Joséphine-Charlotte von Belgien gingen fünf Kinder hervor : Marie-Astrid, Henri, die Zwillinge Margaretha und Jean, und Guillaume.
Am 7. Oktober 2000 dankte Grossherzog Jean zugunsten seines Sohnes Henri ab, der seither die Geschicke des Landes führt. Mit seiner Gemahlin Maria-Teresa hat er vier Söhne und eine Tochter.
Luxemburg ist das kleinste und zugleich eines der reichsten Länder der europäischen Gemeinschaft. Die historisch bedingte Vielfalt äußert sich heute noch in der Mehrsprachigkeit des Landes. Zu den drei Amtssprachen gehören Französich, Deutsch und Letzebuergesch, die von der Bevölkerung allgemein gesprochene Mundart. Während Französisch vor allem in der Verwaltung verwendet wird, erscheinen die meisten Zeitungen dagegen in deutscher Sprache.
In der Hauptstadt Luxemburg ist unter den vielen Sehenswürdigkeiten zunächst die Kathedrale Notre-Dame (Unsere Liebe Frau von Luxemburg) zu nennen. Die meisten öffentlichen Gebäude befinden sich in der Nähe des Altstadtkerns, so zum Beispiel das Großherzogliche Palais, die Abgeordnetenkammer am Krautmarkt, das Nationale Museum für Geschichte und Kunst. Auch sonst überall im Lande zeugen viele
Schlösser, Ruinen, Bauten und Denkmäler von der vielfältigen Geschichte dieses flächenmässig zwar kleinen, aber in vielen anderen Hinsichten großen Landes.